1945 bis 1949 – Das Werk der Briten

Chronik 1947: 8. August

Mit der Besetzung der Fabrik durch amerikanische Truppen im April 1945 begann der Umbau des Rüstungsbetriebs zu einem zivilen Automobilunternehmen, das Hoffnung auf eine bessere Zukunft machte. Als größter und wichtigster Arbeitgeber einer industriearmen Region sicherte Volkswagen das Überleben der ansässigen Bevölkerung. Die Fabrik gab den Menschen Arbeit, Wohnraum und Nahrung. Dieser Funktion war sich die britische Militärregierung, die im Juni 1945 Treuhänderin des Unternehmens geworden war, wohl bewusst. Ihre Entscheidung freilich, eine zivile Produktion aufzubauen und die Volkswagen Limousine in Serie zu fertigen, folgte zuallererst dem Bedarf an zusätzlichen Transportmitteln zur Wahrnehmung der Besatzungsaufgaben, zumal der Krieg den Bestand der britischen Militärfahrzeuge verringert hatte. Die Produktionsverpflichtung für die Besatzungsmächte und britischer Pragmatismus bewahrten das Volkswagen Werk vor der drohenden Demontage.

Seine Stellung als britischer Regiebetrieb verschaffte dem Volkswagen Werk eine Reihe von Vorteilen. Die Militärregierung veranlasste die für den Produktionsanlauf notwendigen Kredite und räumte mit Befehlsgewalt manche Hindernisse aus dem Weg. Weil das Unternehmen für die Alliierten produzierte, erhielt es Vorrang bei der Belieferung mit knappen Rohstoffen. Dieses Privileg war in den Jahren der Zwangsbewirtschaftung kaum zu überschätzen. Denn der für die Autoproduktion unentbehrliche Stahl wurde wie die meisten Rohstoffe über ein Quotensystem zugeteilt.

Für den Aufbau einer zivilen Serienfertigung brachte das Volkswagen Werk selbst günstige Startbedingungen mit. Trotz größerer Schäden an den Werksgebäuden hatte der zum Teil ausgelagerte Maschinenpark die alliierten Bombenangriffe weitgehend unversehrt überstanden. Bei ausreichender Kohlenversorgung machte das werkseigene Kraftwerk die Produktion gegen die häufigen Stromabschaltungen in der Nachkriegszeit weitgehend unempfindlich. Zudem verfügte das Unternehmen über ein eigenes Presswerk, und das Vorwerk in Braunschweig kompensierte durch Eigenfertigung von Betriebsmitteln und Fahrzeugteilen zumindest teilweise die stark eingeschränkte Produktion der Zulieferindustrie.

Trotz britischer Protektion beeinträchtigten Material- und Energieengpässe die am 27. Dezember 1945 anlaufende Produktion der Volkswagen Limousine merklich. Die Stahlkontingente wurden häufig verspätet zugeteilt, und wegen Rohstoffmangels konnten die Zulieferer den Bedarf des Unternehmens nur lückenhaft decken. Von ihrer frühen Planung, von Januar 1946 an monatlich 4 000 Pkw für Besatzungszwecke zu fertigen, musste sich die britische Militärregierung rasch verabschieden. Die befohlene Monatsproduktion wurde schließlich auf 1 000 Wagen nach unten korrigiert und pendelte bis zur Währungsreform um diese Marge. Auf Anordnung der Briten hatte die deutsche Werkleitung zwei Mal zuvor den Versuch unternommen, das Fertigungsniveau schrittweise auf 2 500 Wagen im Monat anzuheben. Diese Vorhaben stießen jedoch an die Grenzen der Rohstoff- und Materialbewirtschaftung. Erschwerend trat hinzu, dass die Beschäftigten unter Mangelernährung und allgemeiner Erschöpfung litten. Die hohe Abwesenheitsquote in den ersten beiden Nachkriegsjahren resultierte auch aus der Notwendigkeit, durch Hamsterfahrten und Schwarzmarktgeschäfte das Überleben zu sichern. Die Versorgung der Werksangehörigen mit Lebensmitteln und Kleidung war deshalb eine vordringliche Aufgabe, die schrittweise an den Betriebsrat delegiert wurde und einen Großteil seiner Energien band. Einer Produktionsausweitung stand als zweites entscheidendes Hindernis der Mangel an Arbeitskräften entgegen. Erschwert wurde die Rekrutierung einer neuen Stammbelegschaft durch fehlenden Wohnraum und die hohe Fluktuation der Beschäftigten. Für viele Flüchtlinge und Umsiedler aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, die auf der Suche nach Unterkunft und Verpflegung zu Tausenden nach Wolfsburg kamen, stellte die Arbeit im Volkswagen Werk nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach Westdeutschland dar. Die allgemeine Abwanderungstendenz wurde durch den chronischen Wohnungsmangel in Wolfsburg verstärkt. Provisorisch waren die meisten Werksangehörigen, getrennt von ihren Familien, in kargen Lagerbaracken untergebracht, in denen zuvor die Zwangsarbeiter hatten hausen müssen. Begehrte Facharbeiter ebenso wie Führungskräfte konnten unter diesen Bedingungen nur schwerlich gehalten oder angeworben werden. Weil an einen Wohnungsneubau in den ersten Nachkriegsjahren nicht zu denken war, verlegte sich das Unternehmen notgedrungen auf die Renovierung und den Ausbau der Barackenunterkünfte. Dadurch konnte das Wohnungsproblem gemildert, aber nicht gelöst werden. Erst die Anbindung des Umlands durch Bus- und Bahnlinien und der werkseigene Wohnungsbau ebneten nach 1950 den Weg zum Aufbau einer Stammbelegschaft.

Für den späteren Aufstieg des Volkswagen Werks stellten die britischen Treuhänder entscheidende Weichen, indem sie einen elementaren Konkurrenznachteil des Unternehmens beseitigten. Bei Kriegsende verfügte Volkswagen nur ansatzweise über einen Kundendienst und ein Vertriebssystem. Beides hatte ursprünglich die Deutsche Arbeitsfront aufbauen sollen, doch war Hitlers großspurig angekündigte Volksmotorisierung in den beginnenden Kriegsvorbereitungen stecken geblieben. Auf Initiative der Briten wurde Ende 1945 die Kundendienstabteilung ins Leben gerufen, bestehend aus Ersatzteillager, technischer Abteilung und Kundendienstschule, wo seit Februar 1946 unter anderem Lehrgänge für die Händler und Monteure der Vertragswerkstätten stattfanden. Mit Kundendienstbriefen und Instandsetzungshandbüchern unterstützte Volkswagen die Arbeit der Werkstätten; die eingerichtete Schadenskartei gab der Technischen Leitung erstmals eine systematische Handhabe, die aufgetretenen Fehler abzustellen. Der Kundendienst erwarb sich in wenigen Jahren einen ausgezeichneten Ruf und profitierte von den Erfahrungen der Royal Electrical and Mechanical Engineers, die im Volkswagen Werk eine eigene Werkstatt unterhielten. Ebenso zügig schritt die Errichtung eines Vertriebssystems voran, nachdem das im Juni 1946 aufgelegte Produktionsprogramm erstmalig den zivilen Verkauf von Volkswagen in Aussicht gestellt hatte. Auf Drängen der Werkleitung genehmigten die Briten Ende Oktober 1946 für ihre Zone den Aufbau einer Händlerorganisation, die durch zwei Reiseinspektoren beraten und zugleich einer strikten Qualitätskontrolle unterzogen wurde. Aus dem Erfahrungsaustausch zwischen Werkleitung und Großhändlern entwickelte sich allmählich eine vertrauensvolle und für beide Seiten profitable Partnerschaft.

Eine zweite zukunftsweisende Entwicklung leiteten die Briten im Sommer 1947 ein. Mit der Entscheidung, den Volkswagen zu exportieren, wollten sie nicht nur dem durch Kriegslasten ruinierten britischen Haushalt dringend benötigte Devisen zuführen. Vielmehr schufen die Briten die Voraussetzungen für den internationalen Erfolg der Volkswagen Limousine und die Weltmarktorientierung des Unternehmens. Der Startschuss für den Export fiel indes zu einem schlechten Zeitpunkt. Die Materialversorgungskrise hatte sich weiter zugespitzt, sodass im August und November 1947 das befohlene Produktionsvolumen nicht gehalten werden konnte. Erst im Jahr darauf fuhr das Auslandsgeschäft allmählich hoch.

Inzwischen hatte die Werkleitung ein für den Export taugliches Limousinenmodell entwickelt, das in Verarbeitung und Ausstattung die Standardausführung übertraf. Mit einer hochwertigen Lackierung in ansprechenden Farben, bequemerer Polsterung, verchromten Stoßstangen und Radkappen behauptete sich der Volkswagen gegenüber der ausländischen Konkurrenz. 1948 umfasste der direkte Export nach Europa 4 385 Fahrzeuge, davon gingen 1 820 in die Niederlande, 1 380 in die Schweiz, 1 050 nach Belgien, 75 nach Luxemburg, 55 nach Schweden und fünf nach Dänemark. Die Ausfuhr stieg im Folgejahr auf 7 127 Fahrzeuge, womit das Volkswagen Werk gut 15 Prozent seiner Gesamtproduktion auf europäischen Märkten absetzte.

Beim Umbau des Rüstungsbetriebs zum Automobilunternehmen spielte der britische Senior Resident Officer Major Ivan Hirst eine entscheidende Rolle. Dank seines Improvisationstalents konnten technische wie organisatorische Probleme gelöst und Versorgungslücken geschlossen werden. Beharrlich drängte Hirst auf Qualitätsverbesserung der Limousine, was wesentlich zur Begründung der internationalen Reputation von Volkswagen beitrug. Als die britische Militärregierung am 8. Oktober 1949 die Treuhänderschaft über die Volkswagenwerk GmbH in die Hände der Bundesregierung legte und das Land Niedersachsen mit der Verwaltung beauftragte, befand sich das Unternehmen in guter Verfassung – mit rund 10 000 Beschäftigten, einer Monatsproduktion von 4 000 Fahrzeugen und einer Kassenreserve von gut 30 Millionen DM. Die Produktion für die Besatzungsmächte verschaffte dem Volkswagen Werk einen gehörigen Vorsprung vor der Konkurrenz. 1948/49 baute es knapp die Hälfte aller in Westdeutschland produzierten Pkw. Auch im Exportgeschäft war das Unternehmen den anderen Automobilherstellern um Längen voraus. Volkswagen befand sich in einer günstigen Startposition, als der internationale Wettlauf um Kunden und Märkte begann.

1945

11. April

Amerikanische Truppen besetzen die Stadt des KdF-Wagens, befreien die Zwangsarbeiter und errichten im Volkswagen Werk einen Reparaturbetrieb für Militärfahrzeuge. Der ehemalige Inspektionsleiter Rudolf Brörmann wird zum Werkleiter ernannt.

16. Mai

Die Amerikaner lassen sich aus den Materialvorräten die ersten fünf Kübelwagen montieren. In den Folgemonaten werden noch weitere VW 82 gefertigt und an das amerikanische und britische Militär ausgeliefert.

5. Juni

Die Zuständigkeit für die Volkswagenwerk GmbH geht auf die britische Militärregierung über, die das Unternehmen gemäß Kontrollratsgesetz Nr. 52 beschlagnahmt und bis zur Übergabe in deutsche Hand treuhänderisch verwaltet.

22. August

Chronik 1945: 22. August
Die britische Militärregierung beauftragt das Volkswagen Werk mit der Produktion von 20 000 Limousinen, um ihren durch Besatzungsaufgaben gewachsenen Transportbedarf zu decken. Major Ivan Hirst übernimmt als Senior Resident Officer der britischen Militärregierung das Kommando.

27. November

Die vom 5. bis 7. November aus demokratischen Wahlen hervorgegangene Betriebsvertretung tritt zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Sie ersetzt den im Sommer 1945 gebildeten provisorischen Betriebsrat und wählt Willi Hilgers zu ihrem 1. Vorsitzenden.

27. Dezember

Unter britischem Befehl läuft die Serienproduktion der Volkswagen Limousine an. Bis Jahresende werden insgesamt 55 Exemplare gebaut.

31. Dezember

Chronik 1945: 31. Dezember
Das Vorwerk in Braunschweig wird zum Jahresende organisatorisch in die Prozesse des Werks Wolfsburg integriert. Für die anlaufende Serienproduktion der Limousine stellt es Spezialschweißmaschinen, Werkzeuge, Vorrichtungen sowie Vergaser, Kupplungen, Stoßdämpfer und Benzinpumpen her. Dank britischer Unterstützung bei der Materialbeschaffung ersetzt die Eigenfertigung teilweise die durch Kriegsschäden und Zwangsbewirtschaftung stark eingeschränkte Produktion der Zulieferindustrie. Die Belegschaft in Braunschweig besteht am Jahresende aus 218 Lohn- und 58 Gehaltsempfängern.

Statistiken des Jahres

Chronik 1945: Statistiken des Jahres

1946

26. Februar

Chronik 1946: 26. Februar
Die Briten ernennen den Juristen Dr. Hermann Münch zum Haupttreuhänder der Volkswagenwerk GmbH, der am 17. Juni zugleich das Amt des Generaldirektors übernimmt.

30. März

Chronik 1946: 30. März
Die Produktion erreicht erstmals das von den Briten befohlene Volumen von monatlich 1 000 Fahrzeugen, was im Rahmen einer kleinen Zeremonie begangen wird. Von einigen Schwankungen abgesehen, verharrt die Monatsfertigung bis Anfang 1948 auf diesem Niveau, weil Rohstoffe und Materialien nicht in erforderlicher Menge beschafft werden können.

Kundendienstbrief

Chronik 1946: Kundendienstbrief
Zunächst vor allem auf die Bedürfnisse der Militärregierung zugeschnitten, erfolgt ab Mitte 1946 der Aufbau einer Kundendienst-Außenorganisation. Die Kundendienstbriefe dokumentieren die technischen Verbesserungen der Limousine.

17. Juli

Erstmalig wird eine Limousine an den Handelsbetrieb Gottfried Schultz in Essen ausgeliefert, acht weitere folgen am 23. Juli. Der Hamburger Händler Raffay & Co. erhält den ersten Volkswagen am 22. Juli.

Weizenernte im Werk Wolfsburg

Chronik 1946: Weizenernte im Werk Wolfsburg
Angesichts der Nahrungsmittelknappheit greift der zuständige Werksoffizier Ivan Hirst zu ungewöhnlichen Maßnahmen und lässt auf dem Werksgelände Getreide anbauen.

25. Oktober

Chronik 1946: 25. Oktober
Die britische Militärregierung genehmigt für ihre Besatzungszone eine Volkswagen Verkaufsorganisation, die anfänglich aus 10 Hauptverteilern (Main Distributors) und 28 Händlern (Dealers) besteht. Bis zur Übergabe der Volkswagenwerk GmbH in deutsche Hand kann das Vertriebs- und Servicenetz mit britischer Unterstützung engmaschiger geknüpft werden.

Achsenmontage

Chronik 1946: Achsenmontage
Die britische Militärregierung setzt den Befehl zur Demontage des Volkswagenwerks für weitere vier Jahre aus. Einen Monat später wird der „level of industry plan“ revidiert, der die deutsche PKW-Produktion auf 40.000 Fahrzeuge jährlich begrenzt hat. Die Existenz des Volkswagenwerks ist nunmehr gesichert.

6. Dezember

Ausbleibende Blechlieferungen, akuter Kohlemangel und anhaltende Kälte zwingen die britische Werkleitung in der Energiekrise 1946/47, die Volkswagen Produktion bis zum 10. März 1947 stillzulegen.

10.000 Volkswagen

Chronik 1946: 10.000 Volkswagen
Der zehntausendste Volkswagen – angesichts der schwierigen Produktionsbedingungen ein hoffnungsvolles Jubiläum.

16. Dezember

Der neu gewählte Betriebsrat konstituiert sich und wählt Otto Peter zum Vorsitzenden.

Werk Wolfsburg

Chronik 1946: Werk Wolfsburg
Ausbleibende Blechlieferungen, akuter Kohlemangel und anhaltende Kälte zwingen die britische Werkleitung in der Energiekrise 1946/47, die Volkswagen Produktion bis Anfang März 1947 stillzulegen.

Statistiken des Jahres

Chronik 1946: Statistiken des Jahres

1947

10. Mai

Chronik 1947: 10. Mai
Die zwischen Werkleitung und Betriebsrat ausgehandelte Betriebsvereinbarung tritt in Kraft und sichert den Arbeitnehmervertretern volle Mitbestimmungsrechte nach dem alliierten Betriebsrätegesetz von 1946. Dazu gehören die Mitbestimmung bei Einstellungen und Entlassungen, bei Versetzungen, Lohn- und Gehaltsfragen sowie bei betrieblichen Veränderungen, ferner die Aufsicht über die Werksküche und die Verteilung der auf den Landwirtschaftsgütern der Volkswagenwerk GmbH angebauten Nahrungsmittel. Bei der Festlegung des Produktionsprogramms räumt die Betriebsvereinbarung Mitwirkungsrechte des Betriebsrats ein, der Einsicht in die Geschäftsunterlagen nehmen kann.

8. August

Chronik 1947: 8. August
Pon’s Automobielhandel in Amersfoort erhält einen Importeursvertrag für die Niederlande. Anfang Oktober 1947 überführen die Gebrüder Pon fünf Limousinen und wickeln damit den ersten Volkswagen Export ab. Nach der Ausfuhr von 56 Volkswagen im Jahre 1947 schnellt der Auslandsabsatz binnen eines Jahres auf 4 500 Fahrzeuge hoch. Um den Export zu fördern, schließt das Volkswagen Werk 1948 Importeursverträge mit der Schweizer Neuen Amag AG von Walter Haefner, mit der belgischen Ançiens Etablissements D’Ieteren Frères sowie mit Partnern in Luxemburg, Schweden, Dänemark und Norwegen.

Presswerk

Chronik 1947: Presswerk
4.509 von insgesamt 8.382 Beschäftigten sind direkt an der Produktion der insgesamt 8.987 im Jahr 1947 produzierten Limousinen beteiligt. Die Wochenarbeitszeit beträgt 48 Stunden, der durchschnittliche Verdienst 1,19 DM pro Stunde.

Plattenwagen

Chronik 1947: Plattenwagen
Der Plattenwagen ist ein Provisorium auf Basis des Typ 1 und dient als Transportfahrzeug auf dem Werksgelände.

Export-Messe in Hannover

Chronik 1947: Export-Messe in Hannover
Auf der Export-Messe in Hannover präsentiert sich das Volkswagenwerk mit seinem Produkt erstmals einem internationalen Publikum. Aus Verhandlungen mit Ben Pon über die Ausfuhr von Fahrzeugen in die Niederlande resultiert der erste Exportauftrag für das Wolfsburger Unternehmen.

Export-Limousine

Chronik 1947: Export-Limousine
Um auf den internationalen Märkten konkurrenzfähig zu sein, lassen die britischen Offiziere die Volkswagen Limousine Ende 1947 einer kritischen Revision unterziehen. Das Resultat der nachfolgenden Qualitätsverbesserung wird fortan als Export-Modell vorrangig im Ausland vertrieben und wird zum Erfolgsgaranten für Volkswagen.

Auslieferungen an die französische Militärregierung

Chronik 1947: Auslieferungen an die französische Militärregierung
Die Auslieferung von 1.000 Volkswagen an die französische Militärregierung basiert auf einem Tauschhandel. Für die Fahrzeuge und parallel gelieferten Ersatzteile erhält das Volkswagenwerk 1.590 Tonnen Eisen und Stahl. Ein wichtiges Geschäft in Zeiten der Materialknappheit.

Offiziersmesse in Wolfsburg

Chronik 1947: Offiziersmesse in Wolfsburg
Die Offiziersmesse ist Treffpunkt für die in Wolfsburg stationierten britischen Offiziere. Hier nehmen sie ihre Malzeiten ein und empfangen Gäste.

Statistiken des Jahres

Chronik 1947: Statistiken des Jahres

1948

1. Januar

Chronik 1948: 1. Januar
Der ehemalige Opel-Manager Heinrich Nordhoff tritt seinen Posten als Generaldirektor der Volkswagenwerk GmbH an.

20. Juni

Chronik 1948: 20. Juni
Die Währungsreform etabliert einen funktionierenden Gütermarkt, beendet die Mangelwirtschaft und ebnet damit den Weg zum wirtschaftlichen Aufschwung des Volkswagen Werks. Die Fahrzeugproduktion klettert von 1 185 Wagen im Mai auf  2 306 Wagen im Dezember 1948.

1. Juli

Die Umstellung auf Marktverhältnisse zieht die Neueinrichtung einer Werbe-Abteilung nach sich. Trotz stark begrenzter Finanzmöglichkeiten kümmern sich die Mitarbeiter um die Schaffung eines einheitlichen „Volkswagen Firmenstil-Typus“. Die Abteilung gibt zweimonatlich den Volkswagen-Informationsdienst und monatlich ein neues Diapositiv für die örtliche Kinowerbung heraus. Außerdem wird der Kulturfilm Sinfonie eines Autos in Auftrag gegeben, der 1949 seine Kinopremiere erlebt.

Werk Wolfsburg

Chronik 1948: Werk Wolfsburg
Die von der Volkswagenwerk GmbH am 26. April 1948 beschlossene Verlegung des Geschäftssitzes von Berlin nach Wolfsburg wird ins Handelsregister des Amtsgerichts Fallersleben eingetragen.

29. Juli

Die von der Volkswagenwerk GmbH am 26. April 1948 beschlossene Verlegung des Geschäftssitzes von Berlin nach Wolfsburg wird in das Handelsregister des Amtsgerichts Fallersleben eingetragen.

Käfer-Hochzeit

Chronik 1948: Käfer-Hochzeit
Während der so genannten Hochzeit werden Karosserie und Chassis montiert. 1948 vergehen noch 146 Stunden, ehe ein Käfer vollständig montiert, lackiert und zur Auslieferung vorbereitet ist.

1. September

Die nach der Lockerung des Lohnstopps zwischen Unternehmensleitung und IG Metall und Deutscher Angestelltengewerkschaft vereinbarten Gehalts- und Lohnerhöhungen treten in Kraft. Angestellte erhalten durchschnittlich 15 Prozent mehr, Arbeiter 22 Prozent. Die niedrigeren Lohn- und Gehaltsgruppen werden „aus sozialen Gründen“ stärker erhöht. Die Löhne der Frauen steigen sogar um die Hälfte. Der Ecklohn beträgt anstatt 0,88 nun 1,14 DM.

Käfer-Cockpit

Chronik 1948: Käfer-Cockpit
Übersichtlich und auf das Wesentliche reduziert: das Käfer-Cockpit, die Innenansicht eines künftigen Bestsellers. 1948 deutet sich dieser Erfolg bereits an. Im August muss sogar der Verkauf des Volkswagen im Inland eingestellt werden, da das Werk der hohen Nachfrage nicht mehr nachkommen kann.

10. September

Die Geschäftsleitung genehmigt die Lieferung und den Preis des Umbaus von zunächst 50 Limousinen als Krankenwagen für das Deutsche Rote Kreuz Niedersachsen durch die Firma Christian Miesen in Bonn. Das Sonderfahrzeug kostet den Endempfänger 6 863 DM ab Auslieferung Bonn. Bis Jahresende entstehen 75 Fahrzeuge.

Volkswagen Markenzeichen

Chronik 1948: Volkswagen Markenzeichen
Das Volkswagen Markenzeichen wird im Oktober beim Deutschen Patentamt in München angemeldet. Bis heute prägt das Logo in leicht veränderter Form das Gesicht der Marke Volkswagen.

Achsen- und Getriebemontage

Chronik 1948: Achsen- und Getriebemontage
In 19.244 Fahrzeugen werden im Volkswagenwerk 1948 Achsen und Getriebe montiert. Waren die ersten Monate des Jahres noch von ausbleibenden Zulieferungen geprägt, setzt die Währungsreform den Materialfluss wieder in Gang. So laufen im Juli mit 1.806 Limousinen knapp 700 Volkswagen mehr als im Mai des Jahres vom Band.

Exportfahrzeuge für die Schweiz

Chronik 1948: Exportfahrzeuge für die Schweiz
Die Schweiz gehört neben den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Schweden und Dänemark zu den ersten Auslandsmärkten des Volkswagen. Im Jahr 1948 werden 1.380 Fahrzeuge dorthin exportiert.

Statistiken des Jahres

Chronik 1948: Statistiken des Jahres

1949

1. Januar

In den drei Westzonen kümmern sich 16 Generalvertretungen, 31 Großhändler, 103 Händler und 81 Vertragswerkstätten um Verkauf und Kundendienst.

6. April

Chronik 1949: 6. April
Volkswagen bestellt bei der Firma Karosseriewerke Josef Hebmüller und Söhne in Wülfrath 675 Aufbauten für das zweisitzige Cabriolet vom Typ 14, das durch seine elegante Form besticht. Die Erprobungsergebnisse an den am 21. März und 1. Juni 1949 gelieferten Versuchsfahrzeugen machen unter anderem eine konstruktive Verstärkung des Aufbaus erforderlich. Auch wird die Fertigungsqualität bemängelt. Ein durch eine Lackstaubverpuffung verursachter Brand unterbricht die Produktion am 23. Juli 1949 – bis dahin liefert Hebmüller 53 Cabriolets und 236 Polizei-Streifenwagen von Volkswagen Typ 18 aus. Zwar nimmt Hebmüller die Produktion wieder auf, jedoch entspricht Volkswagen dem Wunsch auf Erhöhung der Liefermenge nicht. Auch wegen der geringen Stückzahl von insgesamt 680 gebauten Fahrzeugen gehört das Hebmüller Cabriolet zu den begehrten Sammlerstücken.

Export-Modell

Chronik 1949: Export-Modell
Eleganz und Komfort: Chrom an Radkappen und am Stoßfänger, eine größere Auswahl an Farben und eine bessere Polsterung kennzeichnen das Export-Modell gegenüber der Standard-Limousine. Der Grundpreis für diese gehobene Ausstattung beträgt 5.450 DM.

30. Juni

Chronik 1949: 30. Juni
Die Volkswagen-Finanzierungs-Gesellschaft mbH wird ins Leben gerufen, um durch Darlehnsgewährung an inländische Endabnehmer und Händler den Verkauf von Volkswagen zu unterstützen. Die Kunden- und Lagerwagenfinanzierung stellt ein Instrument zur Absatzförderung auf dem Binnenmarkt dar, mit dem die Kaufkraftlücke in Deutschland geschlossen werden soll. Zwischen 1949 und 1954 steigt die Zahl der durchschnittlich 12 Monate laufenden Darlehensverträge von 168 auf 14 831, das Finanzierungsvolumen von 551 000 DM auf 48,7 Millionen DM.

22. Juli

Chronik 1949: 22. Juli
Die Serienfertigung des Volkswagen Typ 15, eines viersitzigen Cabriolets auf Basis des Export-Modells der Volkswagen Limousine, beginnt bei der Wilhelm Karmann Fahrzeugfabrik in Osnabrück. Nach einer Vorführung des Fahrzeugs am 13. April 1949 und seiner Erprobung spricht sich Nordhoff am 18. April 1949 dafür aus, „recht bald mit der Produktion dieses Cabriolets in Gang“ zu kommen. Der am 3./5. August 1949 geschlossene Vertrag sieht die Lieferung von zunächst 1 000 Einheiten vor. Durch hohe Alltagstauglichkeit ausgezeichnet und durch unsichtbar angebrachte Versteifungen an den Karosserieseiten in seinem Schwingungsverhalten neutralisiert, findet das Fahrzeug eine wachsende Kundengruppe. Zunächst für 7 500 DM angeboten, summiert sich die Fertigung bis Jahresende auf 440 Fahrzeuge. 1950 steigt die Produktion auf 2 669 Fahrzeuge an. Bis zur Produktionseinstellung am 10. Januar 1980 laufen in Osnabrück 330 281 Käfer Cabriolets vom Band.

Hebmüller-Broschüre

Chronik 1949: Hebmüller-Broschüre
Damals ein Hauch von Exklusivität und heute legendär: das Volkswagen Cabriolet. Insgesamt 723 dieser Schmuckstücke werden 1949 bei den Karosseriewerken Hebmüller, Wülfrath und bei Karmann in Osnabrück produziert.

6. September

Chronik 1949: 6. September
Durch die Verordnung 202 überträgt die britische Militärregierung dem Land Niedersachsen die Kontrolle über die Volkswagenwerk GmbH mit der Maßgabe, diese im Auftrag und unter der Anweisung der Bundesregierung zu übernehmen. Die Frage der Eigentümerschaft bleibt bis zur Privatisierung des Unternehmens ungeklärt.

1. Oktober

Chronik 1949: 1. Oktober
Volkswagen erweitert die Palette seiner Sozialleistungen durch ein System freiwilliger Versicherungen. Die betriebliche Altersversorgung, in die zu Beginn alle Beschäftigten mit einem Mindestalter von 25 Jahren und mindestens vierjähriger Werkszugehörigkeit aufgenommen werden, bessert die gesetzlichen Rentenbezüge der anspruchsberechtigten Werksangehörigen bei Eintritt ins Rentenalter durch eine Werksrente auf. Die Höhe richtet sich nach der Betriebszugehörigkeit; im Todesfall erhält die überlebende Ehefrau die halbe monatliche Rente. Die gleichzeitig eingerichtete Sterbegeldversicherung für Verheiratete sowie in anderer Weise unterhalts- oder fürsorgepflichtige Werksangehörige sichert den Hinterbliebenen eine einmalige Unterstützung von 4 000 DM zu. Bei tödlichen Unfällen oder Invalidität tritt die für alle Beschäftigten abgeschlossene Kollektiv-Unfallversicherung mit finanziellen Leistungen ein.

8. Oktober

Chronik 1949: 8. Oktober
Colonel Charles Radclyffe unterzeichnet das Protokoll zur offiziellen Übergabe der Volkswagenwerk GmbH in die Treuhänderschaft der Bundesregierung. Die Verwaltung übernimmt das Land Niedersachsen.

18. November

Ernst Rahm übernimmt den Betriebsratsvorsitz.

Statistiken des Jahres

Chronik 1949: Statistiken des Jahres
Die angegebenen Verbrauchs- und Emissionswerte wurden nach den gesetzlich vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt. Am 1. Januar 2022 hat der WLTP-Prüfzyklus den NEFZ-Prüfzyklus vollständig ersetzt, sodass für nach diesem Datum neu typgenehmigte Fahrzeuge keine NEFZ-Werte vorliegen. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen. Zusatzausstattungen und Zubehör (Anbauteile, Reifenformat usw.) können relevante Fahrzeugparameter, wie z. B. Gewicht, Rollwiderstand und Aerodynamik verändern und neben Witterungs- und Verkehrsbedingungen sowie dem individuellen Fahrverhalten den Kraftstoffverbrauch, den Stromverbrauch, die CO2-Emissionen und die Fahrleistungswerte eines Fahrzeugs beeinflussen. Wegen der realistischeren Prüfbedingungen sind die nach dem WLTP gemessenen Kraftstoffverbrauchs- und CO2-Emissionswerte in vielen Fällen höher als die nach dem NEFZ gemessenen. Dadurch können sich seit dem 1. September 2018 bei der Fahrzeugbesteuerung entsprechende Änderungen ergeben. Weitere Informationen zu den Unterschieden zwischen WLTP und NEFZ finden Sie unter www.volkswagen.de/wltp. Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem „Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO2-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen“ entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der DAT Deutsche Automobil Treuhand GmbH, Hellmuth-Hirth-Str. 1, D-73760 Ostfildern oder unter www.dat.de/co2 erhältlich ist.