Ein eigenes Auto-Betriebssystem, eine eigene automobile Cloud und eine eigene neue Elektronikarchitektur in den Fahrzeugen – Volkswagen wandelt sich sukzessive zum softwaregetriebenen Mobilitätsanbieter. Was haben Flottenkunden davon?
Es war ein Paukenschlag in der Branche, als Volkswagen 2019 verkündete, in einer neuen, agilen Car.Software Organisation, bis 2025 rund 10.000 Digital-Experten bündeln zu wollen. Mit diesem geballten Know-how plant der Konzern, künftig sowohl die Software in den Automobilen als auch Applikationen für fahrzeugnahe Serviceleistungen und Mehrwertdienste selbst zu entwickeln. Die komplette Fahrzeug-IT-Architektur ist damit „developed by Volkswagen“ – was zugleich die Komplexität enorm reduziert.
Bis 2025 werden wir den Eigenanteil an der Software unserer Autos von heute unter zehn Prozent auf 60 Prozent erhöhen.
Herzstück
Technologischer Dreh- und Angelpunkt dieses digitalen Ökosystems wird eine einheitliche Software-Plattform mit Basisfunktionalitäten für alle Fahrzeuge der Konzernmarken sein – bestehend aus dem Betriebssystem „vw.os“ und der Volkswagen Automotive Cloud. Über die digitale Plattform erhalten Kunden künftig Zugriff auf umfassende Services – und zwar markenübergreifend, wie etwa die einfache Suche von E-Ladestationen in der Nähe.

Die neue, agile Car.Software Organisation soll bis 2025 rund 10.000 Digital-Experten bündeln.
Das hat System!

In Software Development Centern entwickeln hochspezialisierte Projektteams unter anderem Mehrwertdienste für die digitalen Ökosysteme der Konzernmarken.

Methoden wie Extreme Programming, Pairing und eine Startup-Atmosphäre – die Volkswagen Software Development Centern sind in der Tech-Szene einzigartig.
Das vw.os soll derweil als eigenes Betriebssystem auf sämtlichen Autos der Marken des Volkswagen Konzerns laufen und dort alle essenziellen Funktionen bereitstellen. Ziel ist es, ähnlich den Betriebssystemen iOS oder Android, einen neuen Software-Standard zu setzen – wobei sich die einzelnen Marken mit besonderen Zusatzfunktionen und Software-Angeboten differenzieren können, ebenso wie mit einem markenabhängigen Interface-Design. Heißt also: Die zugrundeliegende Elektronik-Architektur und ein Großteil der Funktionen werden gleich sein, während das Mensch-Maschine-Interface – also die Benutzeroberfläche – jeweils ein markenindividuelles Look and Feel erhält.
Großer Pluspunkt, der gerade Flottenkunden in die Hände spielt: Ähnlich wie bei Smartphones und Co. werden mittels vw.os über den gesamten Lebenszyklus der Automobile-Updates und -Upgrades realisierbar. Die Spanne möglicher Angebote reicht dabei von der Verbesserung vorhandener bis zur Freischaltung neuer Funktionen, etwa Mobilitätsdiensten oder Assistenzsystemen – und das aufgrund der Skalierbarkeit des vw.os vom Kleinwagen bis zur Premiumlimousine. Ergo lassen sich die Fahrzeuge im professionellen Nutzungsumfeld noch flexibler und noch bedarfsgerechter für den jeweiligen Anwendungsfall ausrüsten.
Wir läuten momentan die größte Revolution in der Automobilbranche ein. In wenigen Jahren werden das Betriebssystem eines Autos und seine Vernetzung mit einer hochsicheren Daten-Cloud den entscheidenden Unterschied ausmachen.

Mit einem eigenen Betriebssystem für alle Modelle des Volkswagen Konzerns, einer automobilen Daten-Cloud und einer neuen Elektronikarchitektur setzt sich die markenübergreifende Car.Software Organisation einen straffen Fahrplan für die nächsten Jahre.
Leuchtturmmodell von Audi
Bestes Beispiel für die Zusammenarbeit von Car.Software Organisation und Konzernmarke ist ein aktuelles Audi Projekt mit dem klangvollen Namen „Artemis“. In dessen Rahmen entsteht bei der konzerneigenen Software-Einheit das einheitliche Betriebssystem mit Basisfunktionen; die Weiterentwicklung der Technologie zum elektrischen, hoch-automatisierten Fahren mit konkretem Modellbezug übernehmen die Ingolstädter. Das darauf basierende Elektroauto soll bereits 2024 auf die Straße kommen und das neue vw.os einsetzen.
Mit dem Projekt Artemis hat Audi die Aufholjagd auf Tesla gestartet.
Das Artemis-Team wird außerdem ein weitreichendes Ökosystem um das Automobil herum kreieren und neue Geschäftsmodelle für die gesamte Nutzungsphase entwerfen. Und das, was dort entwickelt wird, kann dann wiederum maßgeschneidert bei allen neuen Modellen im Konzern zum Einsatz kommen.
Für viele unserer Kunden definiert sich Premium bereits heute vorrangig über digitale Technologien, die perfekt auf den Menschen zugeschnitten sind. Unser Anspruch ist es, dass von dieser Vorreiterrolle alle Marken im Volkswagen Konzern profitieren.
Glossar
- vw.os
Volkswagen Operating System. Das Betriebssystem der Volkswagen AG wird künftig bei Fahrzeugen aller Marken des Volkswagen Konzerns eingesetzt. - E3
End-to-End-Elektronik-Architektur. Die IT-Architektur im Fahrzeug basiert auf wenigen Zentralrechnern und einer einheitlichen Programmiersprache.
- Car.Software Organisation
Die Car.Software Organisation ist eine eigenständige Geschäftseinheit, in der der Volkswagen Konzern seine Software-Kompetenzen bündelt. Aufgabe ist die markenübergreifende Entwicklung des einheitlichen Fahrzeug-Betriebssystems vw.os und die Anbindung an die Volkswagen Automotive Cloud. - Volkswagen Automotive Cloud
Die Volkswagen Automotive Cloud ist eine standardisierte Plattform. Sie ermöglicht alle Assistenzsysteme bis hin zum hochautomatisierten Fahren und Parken in Fahrzeugen der Endkunden, Software-Funktionen zur Verbindung von Antrieb, Fahrwerk und Ladetechnologie sowie Ökosysteme für alle Mobilitätsdienste und digitalen Geschäftsmodelle der Marken.
Lesenswert: „Sie sagen nur ihr Ziel – alles Weitere passiert automatisch“ – Interview mit Heiko Hüttel, Volkswagen Automotive Cloud. - Artemis
Hinter dem Projekt Artemis steht ein Team von Automobil- und Technologieexperten, die im ersten Schritt ein wegweisendes Modell für Audi entwickeln sollen.
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