1. DEUTSCH
  2. News
  3. Group Fleet International
  4. 2022
  5. 01
  6. Das E-Auto erlaubt es uns, so frei zu denken wie nie zuvor

Wir nutzen Cookies, um Ihnen die bestmögliche Nutzung unserer Webseite zu ermöglichen und unsere Kommunikation mit Ihnen zu verbessern. Wir berücksichtigen hierbei Ihre Präferenzen und verarbeiten Daten für Analytics und Personalisierung nur, wenn Sie uns durch Klicken auf "Zustimmen und weiter" Ihre Einwilligung geben oder über den Button "Cookie Präferenzen setzen" eine spezifische Auswahl festlegen. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Informationen zu den einzelnen verwendeten Cookies sowie die Widerrufsmöglichkeit finden Sie in unserer Datenschutzerklärung und in der Cookie-Richtlinie.

Zustimmen und weiter Cookie Präferenzen setzen

„Das E-Auto erlaubt es uns, so frei zu denken wie nie zuvor“

Im Interview mit Klaus Zyciora, Leiter Konzern Design

Stillstand ist für Automobil-Designerinnen und -Designer ohnehin ein Fremdwort. Aber wie geht man damit um, wenn sich nicht nur ein Modell-, sondern ein ganzer Paradigmenwechsel vollzieht? Über die Auswirkungen der Elektromobilität auf das Fahrzeugdesign sprechen wir im ersten Teil unseres Interviews mit Klaus Zyciora, der seit April 2020 das weltweite Design aller zehn Marken des Volkswagen Konzerns verantwortet.

Herr Zyciora, in der Mobilität bewegt sich gerade nicht nur einiges, sondern im Grunde alles – das hat die IAA MOBILITY 2021 eindrucksvoll widergespiegelt. In München wurde die gesamte Vielfalt moderner Mobilität abgebildet. Wie wohl fühlt man sich als Automobildesigner in einem solchen Szenario?

Pudelwohl, um ehrlich zu sein. Ich fand das neue Format mit den unterschiedlichen Verkehrsträgern und dem Open-Space-Konzept extrem spannend. Einerseits wurde das Thema Mobilität dadurch nahbarer, andererseits befeuert dieses bunt gefächerte Nebeneinander an Mobilitätslösungen – vom Auto bis hin zur Urban-Air-Mobility – freies, unvoreingenommenes Denken. Genau dieses Denken brauchen wir als Automobildesigner heute mehr denn je. Und das Gute ist: Wir können es auch auf breiter Basis einsetzen, zum Beispiel dank der Elektromobilität.

Der ID. Buzz ist ein starker und emotionaler Botschafter für die E-Mobilität. Man wird das Auto einfach lieben müssen.

Klaus Zyciora Leiter Konzern Design

Inwiefern beeinflusst der Switch vom Verbrenner zur E-Mobilität Ihre designerische Arbeit?

Der Umstieg auf die Elektromobilität ist mit Sicherheit einer der größten Paradigmenwechsel, den ich in meiner Arbeit als Designer je erleben durfte. Sie müssen sich das mal vorstellen: Die automobilen Formen sind über anderthalb Jahrhunderte in gewisser Weise durch den Verbrennungsmotor diktiert worden. Er galt immerhin als „Herz“ des Fahrzeugs, nahm bis zu einem Drittel des gesamten Automobils ein und bedingte diverse weitere Gestaltungselemente wie Kühleröffnungen, Auslässe und Co. Darum herum entwickelten sich auch die unterschiedlichen Markengesichter, die im Grunde jeder von uns internalisiert hat. Durch die E-Mobilität wird der Verbrennungsmotor in seiner gestaltbestimmenden Funktion nun komplett aus der Gleichung genommen. In der Folge ergeben sich ganz neue Variablen, die wir als Designer nun mit neuen Inhalten füllen dürfen.

Damit wir uns davon ein konkreteres Bild machen können, stellen wir einfach mal gedanklich einen Golf 8 neben einen ID.3 …

… und suchen zugegebenermaßen erstmal die Revolution (lacht). Oberflächlich betrachtet haben wir da zwei Autos mit je vier Rädern, vier Türen, einer Heckklappe, einem Lenkrad, einer ähnlichen Sitzkonfiguration und so weiter. Schärft man den Blick nur ein bisschen, fällt allerdings schon auf: Der ID.3 hat eine viel kleinere Motorhaube, deutlich kürzere Überhänge und ist gut zehn Zentimeter höher. Die Proportionen haben sich also ordentlich verschoben – was Kundinnen und Kunden vor allem im Innenraum bemerken: Dort konnten wir dank des längeren Radstands viel mehr Platz generieren. Die Sitze sind weiter auseinandergerückt, es gibt keinen Mitteltunnel mehr, die Schalttafel sitzt etwas weiter weg von den Insassen – man fühlt sich in dem Wagen einfach insgesamt freier. Im Ergebnis ist der Innenraum eines ID.3 so groß wie der eines Passat.

Abbildung zeigt seriennahe Studie.
Fahrzeugabbildung zeigt Sonderausstattung.

Also gewissermaßen ein Klassensprung …?

Absolut! Und das nicht nur in puncto Raum, sondern auch in Sachen Fahrgefühl. Früher hat man unglaublich viel Zeit und Ressourcen darauf verwendet, möglichst laufruhige Motoren zu konstruieren und diese dann optimal zu isolieren. All das gibt es bei den E-Fahrzeugen bedingt durch die Technologie quasi frei Haus. Das Fahren an sich läuft viel ruhiger und entspannter ab, man kann geschäftliche Telefonate führen, sich problemlos unterhalten – und ist insgesamt weniger gestresst unterwegs. All das sind Benefits, die mit der neuen Antriebsform Einzug in die Mobilität halten. Diese im Sinne unserer Kundinnen und Kunden für unsere Marken auszuarbeiten, ist unser Job – der mir unglaublich viel Freude macht.

Abbildung zeigt seriennahe Studie.
Fahrzeugabbildung zeigt Sonderausstattung.

Wenn wir schon bei der Freude am Job sind: Sie haben im Laufe Ihrer langen Karriere beim Volkswagen Konzern zahlreichen Modellen Ihre designerische Handschrift verpasst. Gibt es da ein persönliches Highlight für Sie?

Das ist natürlich schwierig, weil ich dann doch an ziemlich vielen Fahrzeugen beteiligt war; angefangen beim Interieur des Golf IV über die weiteren Vertreter der Golf Familie bis hin zu den aktuellen ID. Modellen. Wenn ich aber jetzt ein Projekt nennen muss, würde ich tatsächlich die Mitglieder der ID. Familie herausgreifen: also ID.3, ID.4 – und vor allem den ID.Buzz, der 2022 kommen wird. Damit beleben wir immerhin eine echte Automobil-Ikone wieder. Es gibt mit ziemlicher Sicherheit kein Spielzeuggeschäft auf dieser Welt, wo man den T1 nicht als Modell, Bausatz oder ähnliches bekommt. Gestalterisch wird das Fahrzeug – wie übrigens alle ID. Sprösslinge die Wurzeln der Volkswagen Designidentität zitieren, die einst auch mit dem T1 begründet wurde. Zugleich ist der ID. Buzz ein starker und emotionaler Botschafter für die E-Mobilität. Man wird das Auto einfach lieben müssen und – wie beim Urahn – im Idealfall eine emotionale Bindung aufbauen.

Abbildung zeigt seriennahe Studie.
Fahrzeugabbildung zeigt Sonderausstattung.

Die T1/ID.Buzz Thematik ist ja nun ein Paradebeispiel für gelebte Markenidentität. Aus Ihrer Perspektive als Designer – und nicht zuletzt als Leiter des weltweiten Designs aller zwölf Volkswagen Konzernmarken: Werden Automobilmarken auch künftig den Stellenwert behalten, den sie jetzt innehaben?

Davon bin ich fest überzeugt. Marken waren und sind wichtige Anker in unseren Lebenswelten; das belegen unzählige Untersuchungen. Natürlich ändern sich unsere Bedürfnisse – ob als Privatperson oder gewerblicher Kunde – gerade im Bereich der Mobilität massiv; gleichzeitig schwindet damit jedoch nicht der Wunsch, diese Bedürfnisse von bestimmten Marken erfüllt zu bekommen. Die Marken müssen hier, Stichwort freies Denken, aber möglicherweise andere Wege einschlagen. Was den Konzern betrifft, sehe ich uns da ziemlich gut aufgestellt. Schauen Sie sich zum Beispiel die Marke Audi an, konkret die Studie Audi grandsphere concept: Hier sehen Sie den Wandel ganz deutlich. Außen: neues Gesicht, neue Physiognomie, neue Proportionen, extrem aerodynamische Linienführung. Die eigentliche Revolution steckt aber innen: Hier steht nämlich die Lebens- und Erlebnissphäre der Insassen im Zentrum. Um diese herum wurde das Auto auch gestalterisch konzipiert – und eben nicht umgekehrt. Trotzdem bleibt der Markenkern von Audi „Vorsprung durch Technik“ klar erkenn- und erlebbar; zum Beispiel in den Funktionen zum automatisierten Fahren.

Lesen Sie im zweiten Teil unseres Interviews mit Klaus Zyciora, wie sich die schrittweise Etablierung des automatisierten Fahrens auf das Design von Automobilen auswirkt.

Hier weiterlesen

Aktuelles zum Thema

Stand: 30. November 2021

© Volkswagen AG

 

Wichtiger Hinweis

Wenn Sie auf diesen Link gehen, verlassen Sie die Seiten der Volkswagen AG. Die Volkswagen AG macht sich die durch Links erreichbaren Seiten Dritter nicht zu eigen und ist für deren Inhalte nicht verantwortlich. Volkswagen hat keinen Einfluss darauf, welche Daten auf dieser Seite von Ihnen erhoben, gespeichert oder verarbeitet werden. Nähere Informationen können Sie hierzu in der Datenschutzerklärung des Anbieters der externen Webseite finden.

Weiter zur Seite Abbrechen