Wie sich Mobilität sich in den nächsten Jahren entwickeln wird? Davon hat Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, ein sehr klares Bild. „Das Auto wird zum Internet-Gerät, zum wahrscheinlich ausgeklügelsten Internet-Gerät überhaupt“, sagt Diess. Schon in sehr naher Zukunft werden Fahrzeuge vollvernetzte Software-Plattformen sein, erläutert Diess. Eine Entwicklung, auf die sich die gesamte Automobilindustrie einstellen muss. „Hierfür brauchen wir bei Volkswagen Fähigkeiten, die wir heute noch nicht wirklich haben.“
„Unsere strategische Partnerschaft mit Microsoft ist ein wesentlicher Baustein, um Volkswagen zum softwaregetriebenen Mobilitätsanbieter weiterzuentwickeln“
Microsoft und Volkswagen entwickeln gemeinsam die Volkswagen Plattform Automotive Cloud. Das ist eine sehr enge Partnerschaft, wie Dr. Herbert Diess und Satya Nadella, CEO von Microsoft, während eines gemeinsamen Besuchs des Volkswagen Digital Labs am 27. Februar in Berlin bekräftigten. „Unsere strategische Partnerschaft mit Microsoft ist ein wesentlicher Baustein, um Volkswagen zum softwaregetriebenen Mobilitätsanbieter weiterzuentwickeln“, sagt Herbert Diess. „Mit der Volkswagen Automotive Cloud arbeiten wir an einer weltweit einheitlichen Lösung für unsere Kunden.“
Auch Satya Nadella bekräftigt die Dimension des Projektes. „Digitale Technologien transformieren die gesamte Autoindustrie von der Produktion bis zum Erlebnis im Auto selbst. In unserer Partnerschaft wird Volkswagen auf Basis von Azure neue Mobilitätsdienste entwickeln, die die Transformation von Volkswagen in einen softwaregetriebenen Mobilitätsanbieter vorantreiben und die Zukunft der Mobilität für Menschen überall auf der Welt gestalten.“

Volkswagen Automotive Cloud wird auf China und USA ausgeweitet
Volkswagen will die Automotive Cloud, die bislang vorwiegend für den europäischen Markt entwickelt wird, auf China und die USA ausweiten. Auch dort wird Microsoft Azure mit Diensten rund um Cloud und Edge Computing, künstlicher Intelligenz (KI) und Internet der Dinge (IoT) die Basis des wachsenden digitalen Ökosystems. Dieses wird die Volkswagen Automotive Cloud als wesentlichen Kern für Daten der Fahrzeuge und Dienste nutzen. Entwickelt wird die Automotive Cloud von der Marke Volkswagen federführend im Konzern, gemeinsam mit Partnern.
Christian Senger, der als Vorstand der Marke Volkswagen für den Bereich Digital Car & Services sowie Leiter Digital Car & Services im Volkswagen Konzern die Volkswagen Automotive Cloud verantworten wird, sagt: „Die Volkswagen Automotive Cloud wird das weltweite technologische Herzstück unseres digitalen Ökosystems. Parallel dazu bringen wir eine neue, leistungsstarke Software-Architektur in unsere Fahrzeuge. Damit schaffen wir alle Voraussetzungen, um unsere Fahrzeugflotte voll zu vernetzen und digitale Mehrwertdienste für unsere Kunden zu entwickeln. Unser Ziel ist das Kundenerlebnis im und über das eigene Fahrzeug hinaus.“
„Updates werden zentral für uns, Kunden sind daran gewöhnt von ihren Smartphones“, sagt Volkswagen CEO Herbert Diess. Auch die Themen Sicherheit und Datenschutz verlangen größte Sensibilität, wie Herbert Diess vor den Medienvertretern betonte: „Über seine Daten entscheidet immer der Kunde.“
Erste Leuchtturmprojekte für vernetzte Fahrzeugdienste
Volkswagen bereitet das digitale Ökosystem auch für die Kernmärkte der künftigen ID.-Modellfamilie vor. Der ID. wird das erste Fahrzeug sein, das die Automotive Cloud nutzt. 2020 wird er in Europa auf den Markt kommen. Im gleichen Jahr startet in China die Produktion. In den USA soll ein Mitglied der ID.-Familie ab 2022 vom Band rollen.
Volkswagen und Microsoft arbeiten zudem an ersten Leuchtturmprojekten für vernetzte Fahrzeugdienste. Sie konzentrieren sich dabei auf Kommunikations- und Navigationslösungen sowie auf personalisierte Dienste. Diese erleichtern durch selbstlernende Algorithmen die Service-Nutzung im Auto und bieten Fahrgästen erweiterte Funktionen an. Eine automatisierte Einwahl in Telefonkonferenzen und die aufbereitete Übernahme von Navigationszielen sind hierbei nur erste Schritte, zu denen auch die Integration von Microsoft Skype und Microsoft Office zählt.
Auch der Aufbau des neuen Entwicklungszentrums in Seattle schreitet voran. Volkswagen hatte diesen Standort Ende 2018 für die Entwicklung der Automotive Cloud gegründet. Ziel durch die Nähe zum Microsoft-Campus ist es, von Microsofts ausgeprägter Kultur des ‚Digital Leadership‘ und der agilen Zusammenarbeit zu lernen und in der eigenen Organisation umzusetzen. Erste Entwicklerteams beginnen dort bereits mit der Projektarbeit. Microsoft unterstützt beim Aufbau des neuen Standorts, unter anderem bei der Ansprache von Fachkräften und beim Projektmanagement.
CEOs sprachen in Berlin über Bedeutung der Partnerschaft
Dass die beiden CEOs von Volkswagen und Microsoft Berlin als Ort für ihr Treffen gewählt haben, ist kein Zufall. Berlin ist für Volkswagen ein wichtiger Standort in der Softwareentwicklung. Neben dem Digital Lab haben hier weitere Kompetenzzentren ihren Sitz. Dazu zählt auch Carmeq, eine Tochtergesellschaft von Volkswagen, die die Softwareentwicklung für das neue Fahrzeugbetriebssystem „vw.os“ vorantreibt. Rund 650 Spezialisten an drei Standorten konzentrieren sich auf „vw.os“ sowie auf die Entwicklung von Funktionssoftware für Fahrerassistenz, Fahrkomfort und Infotainment.
