Es geht darum, aus eigener und persönlicher Überzeugung das Richtige zu tun – so lässt sich der Begriff Integrität zusammenfassen. Er spielt eine zentrale Rolle beim kulturellen Wandel des Volkswagen Konzerns, also bei rund 650.000 Kolleginnen und Kollegen.
„Das Thema Integrität hat eine Top-Priorität im Konzern, um Vertrauen in unser Unternehmen zu stärken“, sagt Hiltrud Werner, im Volkswagen Konzern Vorständin für Integrität und Recht. Sie fügt hinzu: „Wenn wir für die Herausforderungen der Zukunft fit sein wollen, müssen wir uns als Konzern ändern. Wichtig ist, dass alle ansprechen, was nicht in Ordnung ist, damit Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden.“ Die neuen Volkswagen Konzerngrundsätze sind die Grundlage dieser Kultur:
- Verantwortung
- Aufrichtigkeit
- Mut
- Vielfalt
- Stolz
- Zusammenhalt
- Zuverlässigkeit
Diese sieben Stichwörter stehen für: Verantwortung tragen für Umwelt und Gesellschaft. Aufrichtig sein und ansprechen, was nicht in Ordnung ist. Neues wagen, Vielfalt leben. Stolz sein auf die Ergebnisse der eigenen Arbeit. Wir statt Ich. Und Wort halten.
Engagierte Botschafter der Integrität
Dieser angestrebte Wandel in der Unternehmenskultur geschieht nicht von alleine – mit zahlreichen Initiativen treibt der Volkswagen Konzern ihn voran. Beispielsweise durch sogenannte Integritätsbotschafter. „Es geht darum, dass Mitarbeiter sich aus eigener Motivation heraus – neben ihren eigentlichen Aufgaben – engagieren, um das Thema Integrität auf allen Ebenen des Konzerns zu verankern“, sagt Tobias Heine, Leiter des strategischen Programms „Together4Integrity“ des Volkswagen Konzern. Das Programm „Together4Integrity“ bündelt alle Aktivitäten, die Integrität, Kultur, Compliance, Risikomanagement und Personal stärken. Damit wird konsequent die zukunftsorientierte Strategie "TOGETHER 2025+“ verfolgt.
Eine Aufgabe, die beharrlichen Einsatz erfordert. Ein wichtiger Baustein im Rahmen des „Together4Integrity“-Programms ist das „Sounding Board“, eine regelmäßige Dialog- und Netzwerkveranstaltung: Rund 150 von insgesamt mehr als 300 freiwilligen Integritätsbotschafter aus verschiedenen Marken und Standorten kamen zum 11. Sounding Board am 12. Juni in Wolfsburg zusammen, um das Thema zu vertiefen, sich auszutauschen und Neues rund um das Thema „Integrität im Arbeitsalltag“ zu lernen.
„Viele engagierte Kolleginnen und Kollegen bringen Integrität in unseren Arbeitsalltag“
„Das ist super hier. Neben den vielen engagierten Kolleginnen und Kollegen, die Integrität in unseren Arbeitsalltag bringen, hat mich vor allem dieser eine Film am Info-Stand der ,Unternehmenskultur‘ beeindruckt, der zeigt, wie schnell Leute einfach nur das machen, was alle anderen machen, ohne das zu hinterfragen“, sagt Integritätsbotschafter Lars Hergeselle aus der Abteilung Technische Entwicklung. Er spricht von einem Youtube-Film (Social Conformity - Brain Games), der beim Sounding Board an einer von elf Stationen gezeigt wird: Ein kleines Wartezimmer, ein paar Schauspieler und ein soziales Experiment, das veranschaulicht, wie leicht Menschen einfach nachmachen, was andere vormachen – ohne nach den Gründen dafür zu fragen.
„Integres Verhalten ist unsere gemeinsame Basis für den Erfolg unseres Unternehmens“
„Genau das müssen und wollen wir als Integritätsbotschafter tief verankern bei den Kollegen“, sagt Adriano Menna, der in der Technischen Entwicklung im Vorseriencenter arbeitet. Gemeinsam mit seinem Kollegen Dennis Winter, ebenfalls Integritätsbotschafter, hat er in Eigeninitiative bereits 11 von geplanten 31 Workshops und Infoveranstaltungen zum Thema Integrität abgehalten. „Die Kollegen finden es gut, im direkten Dialog mehr über die Thematik zu erfahren“, sagt Adriano, „denn Integrität und das eigene integre Verhalten muss unsere gemeinsame Basis sein. Damit der Konzern produktiv sein kann, müssen wir alle ehrlich und aufrichtig miteinander umgehen.“
Dennis nickt: „Es geht um Anstand. Das versteht jeder. Man braucht ja auch keine Extra-Regel, um zu erkennen, dass es gut ist, wenn man beispielsweise einem älteren Menschen über die Straße hilft.“ Man müsse den Mut haben, auch bei einer Führungskraft anzusprechen, wenn man etwas nicht nachvollziehen könne. „Ich höre das immer wieder von älteren Kollegen, dass unsere Kultur früher sehr hierarchisch und allein durch die nicht zu diskutierende Entscheidungsmacht des Vorgesetzen geprägt war. Das ändert sich jetzt!“
Silo-Denken abbauen, offene und transparente Zusammenarbeitskultur!
„Die Integritätsbotschafter leisten einen wichtigen Beitrag zum Kulturwandel, da sie in ihrem Arbeitsumfeld das Thema Integrität glaubhaft weitertragen“, sagt Tobias Heine. „Sie unterstützen ihre Kollegen auch dabei, sich in bestimmten Situationen integer zu verhalten.“
Doch wie erkennt man, was richtig und was falsch ist im Joballtag – was bedeutet es, sich integer zu verhalten? „Sich vorstellen, was die eigene Mutter zu meinem Handeln sagen würde. Und wenn jedermann integer Handeln würde, braucht es weniger Regeln“, gibt Vorständin Hiltrud Werner im Dialog mit den Integritätsbotschaftern als Anregung.
Doch warum wird man Integritätsbotschafter? Beate Hossfeld aus der IT in Wolfsburg ist von Anfang an dabei: „Mir ist wichtig, dass jeder seine Meinung sagen darf – und dass Regeln eingehalten, aber auch hinterfragt werden dürfen.“ Sie findet, dass sich schon Einiges verändert hat: „Man kann offener reden. In Meetings, in der Kaffeeküche, auch bei großen Versammlungen.“ Noch sei man nicht am Ziel, aber der aktuelle Kulturwandel sei eine großartige Chance, aufeinander zuzugehen.
Selbst Teil der Veränderung sein, Dinge voranbringen
Jens Grzonka, Elektriker in der Fahrzeuginstandhaltung, wollte nicht auf eine Veränderung warten, sondern selbst Teil der Veränderung sein. Er war nicht zufrieden mit der „alten“ Unternehmenskultur und engagiert sich auch deshalb als Integritätsbotschafter. Er sagt: „Menschen handeln fast immer integer, aber manchmal wird ihnen das auch schwer gemacht durch eine bestimmte Unternehmenskultur. Dabei ist es doch so: Wenn sich jeder an die Regeln hält, wird das Unternehmen im Ganzen garantiert produktiver arbeiten.“ Er selbst hat sich aktiv eingebracht, etwas angesprochen und dazu beigetragen, dass eine Verhaltens-Richtlinie zum Umgang mit Hochvolt konzernweit eingeführt wird. „Das Tolle ist: Man merkt wirklich, dass etwas verändert werden soll. Integrität ist unserem Unternehmen wichtig!“ Und auch Hiltrud Werner lobt: „Unsere engagierten Integritätsbotschafter machen einen tollen Job. Sie sind in vielen Teilen des Unternehmens präsent, authentisch und ansprechbar für ihre Kollegen. Und damit tragen sie zu einer grundlegenden Änderung unserer Zusammenarbeit bei. Dieses funktionierende Netzwerk des ‚Sounding Boards‘ werden wir weiter pflegen und ausbauen!“
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