„Die Klimakrise ist die größte Herausforderung unserer Zeit“, sagt Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender des Volkswagen Konzerns. Als erster Automobilhersteller hat sich Volkswagen bereits 2018 zum Pariser Klimaabkommen bekannt. Bis 2050 will das Unternehmen bilanziell CO₂-neutral sein. Dieses Dossier erklärt, welche Anstrengungen Volkswagen in vielen Bereichen für den Klimaschutz unternimmt: bei den Produkten, in der Produktion und gemeinsam mit Partnern.
Unsere Produkte: Die Zukunft fährt elektrisch
Ein wichtiger Beitrag zu wirksamem Klimaschutz ist der Wandel zur E-Mobilität. Batteriebetriebene Elektroautos weisen die beste Klimabilanz aller Antriebsarten auf, wie eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien zeigt. Eine dieser Studien haben drei renommierte Forschungsinstitute 2020 gemeinsam vorgelegt: das Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC), das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und das Paul Scherrer Institut (PSI). Wichtige Aussage: Der Klimavorsprung von E-Autos ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen.
Zu den Gründen gehören Fortschritte in der Batterieproduktion, die längere Lebensdauer der Batterien und der höhere Anteil erneuerbarer Energien in Europa. „Im Vergleich zu Verbrennern braucht die Herstellung von E-Autos zwar immer noch mehr Energie. Das gleicht sich aber nach einigen Zehntausend Kilometern aus, sofern sauberer Strom geladen wird“, sagt PSI-Forscher Christian Bauer.

Der Volkswagen Konzern will Weltmarktführer in der E-Mobilität werden und investiert dafür bis 2025 insgesamt 35 Milliarden Euro. Die E-Offensive hat bereits begonnen: 2020 haben die Konzernmarken 231.600 vollelektrische Fahrzeuge (BEV) ausgeliefert, mehr als dreimal so viele wie 2019. Auch die Plug-In-Hybride (PHEV) waren mit 190.500 Fahrzeugen (+175 Prozent) sehr beliebt.
2021 setzte sich das starke Wachstum bei den Elektromodellen fort: Bis Ende September wurden weltweit 293.100 BEV ausgeliefert, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum (+138 Prozent). Auch Fahrzeuge mit Plug-In-Hybridantrieb waren weiter stark nachgefragt. In den ersten neun Monaten wurden insgesamt 246.000 PHEV ausgeliefert (+133 Prozent).
Bis 2030 wird der Volkswagen Konzern rund 70 reine E-Modelle auf den Markt bringen, von denen etwa 20 bereits angelaufen sind. Zudem werden bis Ende des Jahrzehnts rund 60 Hybridfahrzeuge im Produktportfolio sein, von denen etwas mehr als die Hälfte schon produziert wird. Das technische und wirtschaftliche Rückgrat der E-Offensive ist der Modulare E-Antriebsbaukasten (MEB). Die speziell für den Elektroantrieb konzipierte Fahrzeugarchitektur bietet hohe Reichweiten, viel Platz im Innenraum und eine überragende Performance.

Zur E-Offensive von Volkswagen gehören nicht nur die Autos – sondern auch der klimafreundliche Strom für die Nutzungsphase. Beim Laden zu Hause können Kundinnen und Kunden Volkswagen Naturstrom der Konzerntochter Elli „tanken“. Das Prinzip: Für jede verbrauchte Kilowattstunde wird die gleiche Menge Strom aus regenerativen Quellen wie Windkraft, Solarenergie oder Wasserkraft ins Netz gespeist.
Unterwegs bieten die Schnellladeparks von IONITY 100 Prozent grünen Strom. Mit dem Joint-Venture IONITY treiben mehrere Automobilunternehmen, darunter der Volkswagen Konzern, den Ausbau der Ladeinfrastruktur an den europäischen Hauptverkehrsstraßen voran.
Bis 2025 will Volkswagen im Verbund mit Partnern rund 18.000 öffentliche Schnellladepunkte in Europa betreiben. Das entspricht einer Verfünffachung des Schnellladenetzes gegenüber heute und rund einem Drittel des für 2025 prognostizierten Gesamtbedarfs auf dem Kontinent. Auch in Nordamerika und China baut Volkswagen das öffentliche Schnellladenetz aus. Electrify America plant bis Ende 2025 rund 10.000 Schnellladepunkte in den USA und Kanada. In China will Volkswagen über das Joint Venture CAMS insgesamt 17.000 Schnellladepunkte bis 2025 errichten.
Unsere Produktion: mehr Effizienz – weniger CO₂
In den Werken setzt der Volkswagen Konzern auf mehr Energieeffizienz und weniger Emissionen. Bis 2023 sollen alle europäischen Standorte mit 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien beliefert werden, heute sind es 95 Prozent. Die Standorte Brüssel, Dresden, Crewe, Zwickau, Győr, Sant’Agata Bolognese, Molsheim und Zuffenhausen sind bereits heute CO2-neutral.
Beispiel Brüssel: Die Produktionsstätte der vollelektrischen e-tron-Baureihe von Audi bezieht bereits seit 2012 grünen Strom. Auf den Dächern des Werks befindet sich zudem eine Photovoltaik-Anlage mit einer Gesamtfläche von 107.000 Quadratmetern. Zweite Säule neben klimafreundlichem Strom ist die Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien. CO2-Emissionen, die derzeit noch nicht vermieden werden können, gleicht das Unternehmen mit sogenannten Carbon-Credit-Projekten aus.
Beispiel Zwickau: In dem sächsischen Werk laufen unter anderem die Volkswagen Modelle ID.32 und ID.43 bilanziell CO2-neutral vom Band. Das Prinzip: Energieverbrauch vermeiden, erneuerbare Energien nutzen, unvermeidbare Emissionen kompensieren. Einen wichtigen Beitrag leistet beispielsweise der Ökostrom aus Wasserkraftwerken, Wind- und Solarparks, den das Werk von der Volkswagen Kraftwerk GmbH bezieht. Den übrigen Bedarf deckt der Standort über ein eigenes Blockheizkraftwerk. Dieses wird mit Erdgas betrieben, was bedeutend klimafreundlicher ist als die Verstromung von Kohle. Darüber hinaus deckt das hocheffiziente Blockheizkraftwerk 70 Prozent des Wärmebedarfs.
Auch in der Logistik setzt der Volkswagen Konzern auf klimafreundliche Lösungen. So findet der Batterie-Transport für ID.3 und ID.4 seit 2020 mit der Bahn sowie auf der letzten Meile ergänzend per E-Lkw statt. Durch die grüne Logistikkette soll der CO2-Ausstoß um rund 11.000 Tonnen jährlich sinken. Das entspricht den jährlichen CO2-Emissionen einer Ortschaft mit mehr als 1.000 Einwohnern.
Für Teile der Neuwagen-Transporte auf europäischen Seerouten nutzt Volkswagen zertifizierten Kraftstoff aus pflanzlichen Reststoffen. Der Treibstoff wird beispielsweise aus gebrauchtem Öl aus Gastronomie und Lebensmittelindustrie gewonnen. Die CO2-Emissionen der Autofrachter sinken damit um mehr als 85 Prozent.

Unsere Partner: Transparenz in der Lieferkette
Der Volkswagen Konzern setzt nicht nur auf eine klimafreundliche Produktion, sondern übernimmt auch Verantwortung für die Lieferkette. So hat das Unternehmen 2019 ein Sustainability Rating etabliert, bei dem Geschäftspartner weltweit in Bezug auf Risiken bei Menschenrechten, Umweltschutz und Korruption bewertet werden. Ein umfassendes Transparenzsystem erleichtert es zudem, weitere Risiken entlang der Lieferkette zu erkennen. Das System erstreckt sich auf Sublieferanten, Raffinerien, Schmelzen, Minen sowie Recycling-Unternehmen und wurde gemeinsam mit der auf Lieferketten-Analyse spezialisierten Fachagentur RCS Global konzipiert. Der Fokus liegt auf 16 Rohstoffen, darunter die Batterierohstoffe Kobalt, Lithium, Grafit und Nickel.
In der Initiative „Cobalt for Development“ setzt sich Volkswagen mit anderen Unternehmen für Verbesserungen im Kleinstbergbau in der Demokratischen Republik Kongo ein. Im südlichen Kongo befinden sich 70 Prozent des weltweiten Kobaltvorkommens. Der Rohstoff ist ein wichtiges Ausgangsmaterial bei der Produktion von Batterien. Das Pilotprojekt zielt darauf ab, die Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen sowie die Lebensbedingungen der Menschen in den umliegenden Gemeinden zu verbessern. Ebenfalls mit Partnern hat der Volkswagen Konzern die „Responsible Lithium Partnership“ initiiert, die sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen, darunter auch Lithium, im chilenischen Salar de Atacama einsetzen will.

Künftig wird Volkswagen den größten Teil der eingesetzten Rohstoffe aus Hochvolt-Fahrzeugbatterien recyceln. Dies wird vor allem dann relevant, wenn es voraussichtlich ab Ende der 2020er Jahre größere Mengen von Batterie-Rückläufern gibt. Ziel ist eine Wiederverwertungs-Quote von perspektivisch mehr als 90 Prozent bei Rohstoffen wie Lithium, Nickel oder Kobalt. Schon heute betreibt Volkswagen Group Components in Salzgitter eine Pilotanlage, die bis zu 3.600 Batteriesysteme im Jahr zu recycelt.
Auf Kurs zu Pariser Klimazielen
Die unabhängige Science Based Targets Initiative bestätigte dem Volkswagen Konzern 2020, dass die Klimaziele des Unternehmens die Bedingungen des Pariser Klimaabkommens erfüllen. Die Planungen des Konzerns sehen vor, die CO2-Emissionen in der Produktion und bei der Nutzung der Fahrzeuge bis 2030 weltweit um 30 Prozent gegenüber 2018 zu senken. Dies entspricht der Anforderung, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen.
Für den Klimaschutz setzt sich Volkswagen nicht nur allein ein, sondern auch gemeinsam mit anderen Unternehmen der europäischen CEO-Allianz. Die Mitglieder erwirtschaften zusammen 600 Milliarden Euro Jahresumsatz und beschäftigen 1,7 Millionen Menschen. Sie unterstützen die Pariser Klimaziele und den Green Deal der EU. Die Allianz vereint Führungskräfte aus den Bereichen Energie, Transport und Technologie. Zu den Vorschlägen der CEOs gehören deutliche CO2-Preissignale, rasche Maßnahmen zur Dekarbonisierung von Mobilität und Verkehr, die Transformation des Gebäudesektors sowie eine zügige Umstrukturierung und Erneuerung des Energiesystems in allen EU-Mitgliedstaaten.
Zu den Beratern im Wandel zum klimaneutralen Unternehmen gehören die Mitglieder des unabhängigen Nachhaltigkeitsbeirats. 2020 hat Volkswagen die Zusammenarbeit mit den Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft um zwei Jahre verlängert. Sprecher des Beirats ist Georg Kell, Gründungsdirektor des United Nations Global Compact, der größten freiwilligen Nachhaltigkeitsinitiative von Unternehmen. Er sagte: „Die Transformation bei Volkswagen ist fundamental für die deutsche und europäische Wirtschaft. Mir ist es wichtig, dass Volkswagen sich neu entdeckt und nach vorn steuert. Das Beste, was Volkswagen für den Klimaschutz tun kann, ist, eine Vorreiterrolle zu übernehmen und zu zeigen, dass es geht.“
Verbraucherkennzeichnung
1 ID.3 1st – Stromverbrauch in kWh/100 km (NEFZ): 14,5 ; CO₂-Emission in g/km: 0; Effizienzklasse: A+ (Aufmacherfoto)
2 ID.3 – Stromverbrauch in kWh/100 km (NEFZ): 15,6–13,1 (kombiniert), CO2-Emission in g/km: 0; Effizienzklasse: A+++
3 ID.4 – Stromverbrauch in kWh/100 km: 17,5–15,5 (kombiniert); CO2-Emission in g/km: 0; Effizienzklasse: A+++
Audi e-tron – Stromverbrauch in kWh/100 km (NEFZ): 24,3–21,0 (kombiniert); CO2-Emission in g/km: 0
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