Bei der IAA MOBILITY in München dreht sich alles um die Zukunft der intelligenten Fortbewegung. Zum Start zeigt der Volkswagen Konzern, wie autonomes Fahren die Sicherheit erhöhen und die Verkehrsbelastung der Innenstädte senken wird.
Im schwarz-weißen Tarnkleid rollt der Prototyp des vollelektrischen ID.BUZZ AD (AD - Autonomous Driving) leise surrend in die Halle. Es ist eine echte Neuheit, die die Gäste der New Auto Night in Laufweite vom berühmten Münchner Viktualienmarkt zu sehen bekommen. Fünfmal gibt es den Prototypen von Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN). Künftig könnten die Fahrzeuge eine Selbstverständlichkeit auf vielen Straßen sein: Ab 2025 sollen die Serienversionen des ID.BUZZ AD bei Mobilitätsdiensten wie MOIA eingesetzt werden.
Herbert Diess, CEO des Volkswagen Konzerns, macht deutlich, dass das autonome Fahren zum Gamechanger der Mobilität wird. Selbstfahrende Autos werden die Welt vollständig verändern, sagt er im Talk mit Bryan Salesky, Gründer und CEO von Entwicklungspartner Argo AI. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Pittsburgh (USA) entwickelt in Zusammenarbeit mit führenden Autoherstellern, darunter Volkswagen Nutzfahrzeuge, selbstfahrende Autos.

Fokus auf die Innenstädte
Diess unterstreicht, dass die Partnerschaft eines etablierten Autobauers und eines Tech-Unternehmens wie Argo AI optimale Bedingungen bietet, um die Herausforderungen des autonomen Fahrens zu lösen – und erntet Zustimmung von Salesky. Die Kooperation sei eng und transparent. Volkswagen und Argo haben sich von Anfang an entschieden, ihre Entwicklungsarbeit auf den besonders komplexen Fall des Innenstadt-Verkehrs auszurichten, erläutert Salesky.
Dafür gibt es aus Sicht des Argo CEOs gute Gründe: In Innenstädten leben besonders viele Menschen, die von den Vorteilen autonomer Fahrdienste profitieren können. Einer der größten Pluspunkte ist der Gewinn an Sicherheit, weil ein selbstfahrendes System niemals müde oder unkonzentriert wird – anders als ein menschlicher Fahrer. Zudem müssen autonome Shuttles nicht vor der Haustür parken und blockieren so keine Straßen, Parkplätze oder Einfahrten. Ergebnis: mehr Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer.
Ein selbstfahrendes System – oder Self-Driving-System (SDS) - umfasst eine Reihe von Sensoren, Software und Hochleistungsrechner, die eine 360-Grad-Erkennung der Fahrzeugumgebung ermöglichen. Ziel ist es, durch das permanente Auswerten dieser vielfältigen Informationen Aktionen von Fußgängern, Radfahrern und anderen Fahrzeugen vorherzusagen und den Motor, das Bremsen und die Lenkung entsprechend der Situation zu steuern.
„Effizienter und klimafreundlicher“
Im Jahr 2025 wird die Volkswagen-Tochter MOIA der erste Nutzer des autonom fahrenden ID.BUZZ AD sein. „Städte auf der ganzen Welt wollen ihren Verkehr effizienter und klimafreundlicher gestalten. Autonomes Ridepooling kann die städtische Mobilität verbessern, die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen und damit die Städte zu noch lebenswerteren Orten machen“, so CEO Robert Henrich.
Die erste Stadt mit einem autonomen Ridepooling-Dienst mit einem ID. BUZZ wird allerdings nicht München sein, sondern sich 800 Kilometer weiter nördlich befinden: Vorgesehen ist Hamburg, wo MOIA 2019 seinen ersten Service in einer Millionen-Stadt gestartet hat.