Gesamtkonzept Nachhaltigkeit in den Lieferantenbeziehungen des Volkswagen Konzerns
Wir wollen unserer Verantwortung in unseren Geschäftsbeziehungen auf globaler Ebene gerecht werden und handeln proaktiv über die Erfüllung der rechtlichen Vorgaben hinaus. In der Beschaffung verfolgen wir einen dreigliedrigen Ansatz zur Etablierung nachhaltiger Lieferketten mit den Schwerpunkten Dekarbonisierung, Menschenrechte und verantwortungsvoller Rohstoffbezug sowie Korruptionsbekämpfung. Grundvoraussetzung dieser Schritte ist Transparenz bezüglich der Lieferbeziehungen, die über die erste Ebene (Tier 1) hinausgehen.
- Prevent: Nachhaltigkeitsanforderungen werden in Verträgen und Lastenheften verankert, insbesondere im Code of Conduct für Geschäftspartner; Lieferanten werden qualifiziert und sensibilisiert. Informationen zu Qualifizierungsmöglichkeiten für Geschäftspartner finden Sie auf der ONE.Konzern Business Plattform.
- Detect: Die Nachhaltigkeitsrisiken in der Lieferkette werden systematisch ermittelt und priorisiert. Nachhaltigkeit wird konzernweit in den wesentlichen Vergabeentscheidungen verankert und ein Rating der Nachhaltigkeitsperformance der potenziellen Lieferanten („S-Rating“) genutzt. Grundlage dafür sind Selbstauskünfte sowie risikobasierte Vor-Ort-Checks. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der ONE.Konzern Business Plattform.
- React: Um auf die ermittelten Risiken und Auswirkungen zu reagieren, stehen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung. Dazu gehören ein standardisierter interner Prozess zur Aufarbeitung von Verstößen einzelner Lieferanten und Maßnahmenpläne aus Vor-Ort-Checks. Zentrales Ziel ist es, Verstöße zu beheben und zu verhindern sowie die Nachhaltigkeitsperformance der Lieferanten aktiv und wirksam zu verbessern.
Besondere Sorgfaltspflicht für Menschenrechte
Im Rahmen unseres nachhaltigen Lieferantenmanagements engagieren wir uns besonders für den Schutz derjenigen Gruppen, die entlang unserer Lieferkette einem hohen Risiko potenzieller Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sind. In diesem Kontext orientieren wir uns an der Umsetzung von Prozessen menschenrechtlicher Sorgfalt, wie sie in den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sowie den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen gefordert sind. Dies umfasst die kontinuierliche Ermittlung der menschenrechtlichen Risiken in unseren Lieferketten sowie die Gestaltung wirksamer Maßnahmen zur Prävention und Abhilfe.
Den Anforderungen eines risikobasierten Ansatzes folgend konzentrieren wir unsere Maßnahmen auf die Lieferketten, die unseren Analysen nach mit besonders hohen Risiken für negative Auswirkungen einhergehen. Dazu gehören insbesondere unsere Rohstofflieferketten. Handlungsleitend für die Gestaltung eines verantwortungsbewussten Rohstoffeinkaufs sind dabei die Anforderungen der „OECD Due Diligence Guidance for Responsible Supply Chains of Minerals from Conflict-Affected and High-Risk Areas“. Diese enthält Leitlinien zu Management-Ansätzen, zur Risikoidentifizierung und -prävention, zur Überprüfung von Schmelzen sowie zu Kommunikations- und Reporting-Instrumenten.
Dekarbonisierung
Volkswagen hat die elementare Dringlichkeit des Klimawandels verstanden und sich deswegen zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimagipfels verpflichtet. Um die gesteckten Ziele zu erreichen müssen wir über den gesamten Lebenszyklus unserer Produkte die Treibhausgasemissionen vermeiden oder reduzieren. Grundsätzlich kann entlang des Lebenszyklus eines Fahrzeugs in die drei Phasen Lieferkette, Produktion und Nutzungsphase unterschieden werden. In der Beschaffung fokussieren wir uns auf die Reduzierung der Emissionen in der Lieferkette. Zunehmend kommt der Lieferkette hierbei eine stärkere Bedeutung zu, da sich die verursachten Emissionen durch den Umstieg auf die Elektromobilität weg von der Nutzungsphase hin zur Produktion und Lieferkette verschieben.
Um zielgerichtet Maßnahmen zur Treibhausgasreduktion bei Lieferanten anzustoßen, identifizieren wir die größten Emissionsquellen entlang der Lieferkette auf Basis der Ökobilanzdaten unserer Fahrzeuge. Aufbauend auf einer Hotspot-Analyse werden in zahlreichen Workshops mit Lieferanten relevanter Branchen gemeinsame Roadmaps entwickelt, um Ziele und Maßnahmen zur CO₂-Reduktion abzustimmen und zu verfolgen.
Für die Elektromobilität ist der größte Treiber für Emissionen in der Lieferkette die HV-Batteriezelle. Deshalb haben wir die Nutzung erneuerbarer Energien für die Produktion unserer HV-Batteriezellen als vertragliche Anforderung festgesetzt. Wir werden gemeinsam mit unseren strategischen Batteriezellherstellern tiefer in die Produktionen der Unterkomponenten eintauchen, um in deren sehr energieintensiver Produktion weitere Möglichkeiten der CO2-Vermeidung zu nutzen.
Generell stehen aufgrund der energieintensiven Herstellung alle großen Aluminiumumfänge in unserem Fokus. Über mehrschichtige Maßnahmen, wie zum Beispiel dem Einsatz von grüner Energie in der Aluminiumherstellung und dem anteileiligen Einsatz von recyceltem Sekundärmaterial, kann der CO2-Ausstoß in der Produktion von benötigtem Primärmaterial minimiert werden. In mehreren europäischen Standorten wird außerdem bereits das Closed-Loop-Verfahren angewendet, welches Blechreste in den Werken sammelt und den Aluminiumherstellern zurückführt.
Auch weitere Werkstoffe wie Stahl, Kunststoffe und Kautschuk sind Teil unserer konzernweiten Dekarbonisierungsroadmap, welche alle ergriffenen und geplanten Maßnahmen zusammenfasst und unter Einbindung der Marken und Fachbereiche des Konzerns die schnellstmögliche Umsetzung steuert. Die Wirksamkeit aller Maßnahmen zur CO2-Reduzierung fließt in den sog. Dekarbonisierungsindex (DKI) ein. Dieser hat konzernweit eine zentrale Bedeutung als Key Performance Indikator der Strategie „Together 2025“ – und dem darin formulierten Ziel, ein weltweit führender Anbieter nachhaltiger Mobilität zu werden.
Responsible Raw Materials Report 2021
Der Volkswagen Konzern freut sich, seinen neuen Bericht, den Responsible Raw Materials Report 2021, vorstellen zu können. Er zielt auf die transparente Darstellung der vom Konzern durchgeführten Sorgfaltspflicht-Aktivitäten im Bereich Menschenrechte in Bezug auf risikoreiche Rohstofflieferketten. Inhaltlich wurde der Konzernbericht in Übereinstimmung mit den OECD-Richtlinien zur Sorgfaltspflicht für verantwortungsvolle Lieferketten von Mineralien aus von Konflikten betroffenen Gebieten und Gebieten mit hohem Risiko erstellt.
Weitere Informationen
Detaillierte Informationen zum Konzept Nachhaltigkeit in den Lieferantenbeziehungen, zu den Nachhaltigkeitsanforderungen an Geschäftspartner, zum S-Rating sowie weiteren Themen finden Sie auf der ONE.Konzern Business Plattform.
Informationen zu Nachhaltigkeit in der Lieferkette bei Audi finden Sie auf folgender Webseite: https://www.audi.com/de/company/sustainability/core-topics/value-creation-and-production/supplier-management.html